Gui Hua (chinesisch: Blume) ist eine der anspruchsvollsten Oolong-Kreationen, die Kenner überzeugt, es aber auch Tee-Einsteigern leicht macht, sich für besondere Oolongs zu begeistern. Schon von Haus aus hat der Oolong-Tee Nr. 17 (Ruan Zhi), wie ihn unsere nordthailändischen Partnerplantage anbaut, ein sanft herbes, ins süßlich-blumige gehende Geschmacksspektrum. Die Verbindung mit den Osmanthus-Blüten unterstreicht diese Facette, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Oolong Tee, auch Schwarzer Drachen-Tee genannt, ist eine halboxidierte (also teilfermentierte) Teesorte, die ursprünglich aus China stammt. Durch ihren geringen Säureanteil ist sie magenschonend und besonders gut verträglich.
Die Chinesische Mythologie besagt, dass einst ein Teebauer beim Auslegen seiner Teeblätter von einem Drachen überrascht wurde. Als er viele Stunden später zurückkehrte, waren die Blätter bereits in der Sonne dunkel geworden, was ihn zuerst ärgerte. Dann machte er aber dennoch einen Aufguss daraus und entdeckte, dass der Tee köstlich schmeckte. Eine andere Theorie sieht den Namen viel mehr im Aussehen der gezwirbelten Teeblätter begründet. Denn der schwarze Drache wird in der chinesischen Mythologie länglich und gewunden dargestellt – damit sieht er den Oolong-Teeblättern sehr ähnlich.
Teekunst seit Jahrhunderten
Die Geschichte des Oolong-Tees geht weit zurück bis ins 17. Jahrhundert, als die chinesischen Mönche in Fujian die klassische Herstellungsmethode entwickelten, wobei die Grundlagen und ersten Schritte möglicherweise bereits im 16. Jahrhundert gelegt wurden.
Die neue Teesorte breitete sich von Fujian über ganz China bis nach Taiwan und ins bergige Nordthailand aus. Dort liegt auch die malerische Partnerplantage von dreikraut, die unseren Oolong sorgsam von Hand anbaut, erntet und verarbeitet.
Die Verarbeitung dieser hochwertigen Teesorte ist eine Kunst, die viel Erfahrung braucht. Es gibt eine Vielzahl von Arbeitsschritten, die je nach Oolong-Sorte präzise Abfolge, Dauer und Temperatur verlangen.
Die Ernte des Oolong Tees findet auch heute noch ausschließlich von Hand statt. Dabei werden vor allem die größeren Blätter gepflückt, da sie mehr Tannine enthalten - sie verleihen dem Tee seine klassische, leicht herbe Note. Direkt nach der Ernte werden die Teeblätter an der frischen Luft getrocknet und beginnen dabei leicht zu welken, wobei sich bereits ein herrlicher Duft ausbreitet.
Die Oxidation macht den Unterschied
Botanisch gesehen handelt es sich bei Oolong-Tee um Camellia Sinensis, der gleichen Pflanze wie bei Grüntee oder Schwarztee. Er wird ähnlich hergestellt wie Schwarztee, jedoch wird die Oxidation vorzeitig abgebrochen, so dass die Blätter nur halboxidiert (halbfermentiert) sind.
Während der Oxidation (auch Fermentation genannt) werden die Blätter geschüttelt und gerieben, wodurch Zellsaft und Öle aus den Blättern austreten, welche mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagieren. Die Dauer dieses Arbeitsschrittes bestimmt den Oxidationsgrad. Eine kurze Oxidation erzeugt eine eher blumig-grasige Note, während eine lange Oxidation für intensiven, tieferen Geschmack sorgt. Oolong-Tee verbindet die Eigenschaften von grünem Tee (gar nicht oxidiert) und schwarzem Tee (vollständig oxidiert).
Die Duftblüte (griechisch: Osmanthus) erfüllt in vielen asiatischen Ländern zu ihrer Blütezeit ganze Regionen mit ihrem betörenden Duft. Wer diesen einmal gerochen hat, behält ihn in Erinnerung. Um dieses blumig-fruchtige Erlebnis in einer Tasse Tee einzufangen, wird der zu Teeperlen gerollte Oolong mit Osmanthusblüten veredelt. Eine himmlisch-harmonische Verbindung. Osmanthus-Tee wird oft wegen seiner beruhigenden und entspannenden Eigenschaften geschätzt und ist in der chinesischen Teekultur sehr beliebt.
Im nächsten Schritt werden die noch feuchten Teeblätter per Hand oder Maschine gerollt. Das Rollen bricht die Zellstrukturen auf und setzt die Zellsäfte frei. Dabei treten auch ätherische Öle aus, die den Duft und das Aroma beeinflussen. Zerstört werden die Blätter dadurch nicht. Aufgrund der größeren Blätter, die beim Oolong-Tee verwendet werden, müssen diese auch länger und intensiver gerollt werden als die des Grüntees. Ein Vorteil dabei: Das eng gerollte Blatt eignet sich besonders gut für den Mehrfachaufguss.
Zu guter Letzt wird der Oolong-Tee getrocknet und haltbar gemacht. Auch hier sind Temperatur und Dauer gezielt zu wählen, je nachdem welchen Röstgrad und geschmackliche Note der Tee haben soll. Gering oxidierte Oolong-Tees werden tendenziell weniger oder gar nicht geröstet.
Zubereitung
So entfaltet sich der Geschmack des Oolong Tees optimal:
- Das Wasser sollte etwa 80 bis 95 Grad Celsius haben. Für den Gui Hua Oolong empfiehlt sich eine etwas geringere Wassertemperatur als bei den anderen Oolongs.
- Je nach Geschmack etwa einen Teelöffel der Teeperlen mit 200 ml Wasser übergießen.
- Die Teeblätter können ihren Geschmack am besten entfalten, wenn sie genügend Platz haben, am besten direkt lose in der Teekanne.
- Traditionell wird der Oolong-Tee bis zu 8 x aufgegossen. Am besten sind die Aufgüsse zwei bis vier.
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Der erste Aufguss von etwa 20 Sekunden Ziehzeit gilt als weniger genießbar, meistens wird er weggegossen oder zum Anwärmen der Teetassen genutzt.
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Jeder weitere Aufguss sollte dann etwa 10 Sekunden länger ziehen.
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Ist nur ein Aufguss gewünscht, ist die Ziehzeit etwa 2–3 Minuten. Zieht der Tee zu lange, kann er bitter werden.